Geforce RTX 5070 im Test: Schneller als eine RTX 4090?
„4090 Performance at 549“ – als Nvidia-Chef Jensen Huang die Geforce RTX 5070 unter diesem Motto anpries, staunten viele Beobachter nicht schlecht. Ob Nvidias neueste Grafikkarte tatsächlich an die Leistungsfähigkeit einer wesentlich teureren RTX 4090 heranreicht, wollen wir hier näher beleuchten.

Nvidias Blackwell-Architektur rückt in erschwingliche Preisregionen
Nach den hochpreisigen Modellen Geforce RTX 5090, RTX 5080 und RTX 5070 Ti hat Nvidia nun endlich ein Modell für den heiß begehrten 549-US-Dollar-Sektor – in Europa liegt die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) bei 649 Euro. Wie viel Grafikleistung Käufer dafür wirklich erhalten, welche Alternativen es gibt und welche Rolle KI-Features dabei spielen, klären wir in diesem Test.

Technik und Hintergründe: KI als Schlüssel:
Wie schon bei den größeren Blackwell-Karten setzt Nvidia auch bei der Geforce RTX 5070 verstärkt auf KI-gestützte Rechenverfahren („Neural Rendering“). Da immer höhere Fertigungsschritte für klassische Grafikprozessoren sehr teuer und in ihrer Leistungssteigerung begrenzt sind, soll Machine Learning helfen, ältere Daten wiederzuverwenden oder effizient herzuleiten. Für Nvidia gilt diese Herangehensweise als wesentlicher Fortschritt, um künftige Leistungssteigerungen zu gewährleisten.
Die Geforce RTX 5070 im Detail
Die RTX 5070 ist das vierte Modell der aktuellen Blackwell-Reihe und basiert auf einem neuen Grafikprozessor: dem GB205. Dieser „kleine“ Chip kommt im 4N-Verfahren von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) daher und beherbergt 31,1 Milliarden Transistoren auf 263 mm². Im Vergleich zu seinen Schwestermodellen weist er jedoch einige Einschränkungen auf – insbesondere im Bereich der Speicheranbindung und beim Ausbau der Shader-Cluster.
Hinweis zur Speicherkapazität: Da man mit 192-Bit-Interfaces in dieser Generation aktuell nur 12 oder 24 GiByte abbilden kann und 3-GiByte-GDDR7-Chips noch nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden sind, bringt die RTX 5070 folgerichtig 12.288 MiByte (also 12 GiByte in typischer Hochstufung) mit.
Untenstehend ein Überblick über die Spezifikationen der RTX 5070 im Vergleich zu anderen aktuellen oder ähnlichen Grafikkarten – inklusive GPU-Größe, Taktraten und weiteren Details:
Grafikkarte | RTX 5070 Ti | RTX 5070 | RX 6700 XT | RTX 3070 | A770 16GB |
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Referenzkarte verfügbar? | Nein | Ja | Ja | Ja | Ja |
Getestetes Modell | MSI Ventus 3x | Nvidia FE | AMD MBA | Nvidia FE | Intel LE |
Marktstart | 20.02.2025 | 05.03.2025 | 18.03.2021 | 29.10.2020 | 12.10.2022 |
Architektur | Nvidia RTX Blackwell | Nvidia RTX Blackwell | AMD RDNA 2 | Nvidia Ampere | Intel Xe HPG |
Codename/Konfektion | GB203-300 | GB205-300 | Navi 22 XT | GA104-300 | ACM-G10 |
Chipgröße (Die) | 378 mm² | 263 mm² | 336 mm² | 392,5 mm² | 406 mm² |
Transistoren Grafikchip (Mrd.) | 45,6 | 31,1 | 17,2 | 17,4 | 21,7 |
Fertigungsverfahren (Foundry) | 4N (TSMC) | 4N (TSMC) | N7P (TSMC) | 8N (Samsung) | N6 (TSMC) |
Shader-Cluster (CUs/SMs) | 70 | 48 | 40 | 46 | 32 |
FP32-ALUs/TMUs/ROPs | 8.960/280/96 | 6.144/192/80 | 2.560/160/64 | 5.888/184/96 | 4.096/256/128 |
Raytracing-Einheiten | 70 (4. Gen.) | 48 (4. Gen.) | 40 (1. Gen.) | 46 (2. Gen.) | 32 (1. Gen.) |
Matrix-Einheiten („AI-Cores”) | 280 (5. Gen.) | 192 (5. Gen.) | – | 184 (3. Gen.) | 512 (1. Gen.) |
Level-2-Cache (MiB) | 48 | 48 | 4 | 4 | 16 |
Level-3-Cache (MiB) | – | – | 96 | – | – |
GPU-Boost-Takt in Spielen (MHz) | 2.710 | 2.800 | 2.540 | 1.870 | 2.340 |
FP16-Leistung ALUs (TFLOPS) | 48,6 | 34,4 | 26,0 | 22,0 | 19,2 |
FP32-Leistung ALUs (TFLOPS) | 48,6 | 34,4 | 13,0 | 22,0 | 19,2 |
FP64-Leistung ALUs (TFLOPS) | 0,76 | 0,54 | 0,81 | 0,34 | 0,3 |
Füllrate (Mtex/Mpix pro Sek.) | 758,8/260,2 | 528,0/220,0 | 406,4/162,6 | 344,1/179,5 | 599,0/299,5 |
DLSS Frame Generation | Ja (bis zu 3 KI-Bilder) | Ja (bis zu 3 KI-Bilder) | Nein | Nein | Nein |
Frame Generation für alle Spiele | Ja (1 Zwischenbild) | Ja (1 Zwischenbild) | Ja (1 Zwischenbild) | Nein | Nein |
Speicheranbindung (Bit) | 256 | 192 | 192 | 256 | 256 |
Geschwindigkeit RAM (GT/s/MHz) | 28,0/14.001 | 28,0/14.001 | 16,0/8.000 | 14,0/7.000 | 17,5/8.750 |
Speichertyp | GDDR7 | GDDR7 | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 |
Transferrate Speicher (GB/s) | 896 | 672 | 384 | 448 | 560 |
Speicherkapazität (MiB) | 16.384 | 12.288 | 12.288 | 8.192 | 16.384 |
PCI-Express-Standard | 5.0 ×16 | 5.0 ×16 | 4.0 ×16 | 4.0 ×16 | 4.0 ×16 |
Stromanschlüsse | 1× 16-/2× 8-Pol | 1× 16-/2× 8-Pol | Je 1× 8-/6-Pol | 1× 12-/1× 8-Pol | Je 1× 8-/6-Pol |
Leistungsaufnahme (Board Power) | 300 Watt | 250 Watt | 230 Watt | 220 Watt | 225 Watt |
Display-Konnektivität | DP 2.1b, HDMI 2.1b | DP 2.1b, HDMI 2.1b | DP 1.4a, HDMI 2.1 | DP 1.4a, HDMI 2.1 | DP 2.0, HDMI 2.0 |
UVP (€uro) | 879 | 649 | 479 | 499 | 419 |

Die Lücke zur RTX 5070 Ti
Trotz des Namenszusatzes „Ti“ positioniert Nvidia die 5070 Ti deutlich oberhalb der klassischen 5070. Die schnellere Schwester verfügt laut Benchmarks über rund 41 Prozent mehr Rechenleistung und eine 33 Prozent höhere Speichertransferrate – bei einer offiziellen UVP von 879 Euro. Diese Diskrepanz veranschaulicht, dass sich die RTX-5070-Familie trotz ähnlicher Bezeichnungen keineswegs auf Augenhöhe bewegt.
Mit 12.288 MiByte GDDR7-Speicher (12 GiByte) liegt die RTX 5070 zwar über dem oftmals kritisch betrachteten 8-GiByte-Standard früherer Mittelklassekarten, doch für das Jahr 2025 wären 16 GiByte durchaus wünschenswert. Da 3-GiByte-GDDR7-Chips jedoch bislang nur eingeschränkt verfügbar sind, bleibt es bei 12 GiByte. Welche Auswirkungen das in Spielen hat, wird sich in den kommenden Benchmarks zeigen.
Vorsichtige Einordnung: Aktuelle Probleme rund um Geforce RTX 5000
Bevor wir ins Detail gehen, muss man sich der bekannten Schwachstellen der Geforce-RTX-5000-Reihe bewusst sein. So gab es zuletzt vereinzelt Berichte über fehlerhafte GPUs, die nicht die vorgesehenen ROP-Einheiten besitzen, sowie über potenzielle Treiberprobleme mit Blackscreens. Zwar scheinen diese Fälle nur einen kleinen Teil der Produktion zu betreffen, doch sollten Käufer die aktuelle Situation im Blick behalten.
Vorsichtige Einordnung: Aktuelle Probleme rund um Geforce RTX 5000
Ob die Geforce RTX 5070 dem ambitionierten Ziel „4090 Performance at 549“ nahekommt, hängt stark vom Anwendungsfall und den unterstützten KI-Features ab. Im klassischen Rasterisierungs-Vergleich mögen 4090 und 5070 Welten trennen, doch moderne Techniken wie DLSS (inklusive Frame Generation) können in manchen Szenarien für erstaunliche Leistungswerte sorgen – allerdings nicht in jedem Spiel.
Auf den folgenden Seiten (bzw. in einem ausführlichen Testbericht) werden wir genau untersuchen, wie sich die RTX 5070 in realen Spielen schlägt, welche Kompromisse es in puncto Speicherausstattung gibt und wie sie sich gegen Konkurrenzmodelle wie die RTX 4070 Ti, die Radeon RX 6700 XT oder Intels Arc A770 schlägt. Eine gesunde Portion Skepsis ist angebracht, doch eines ist sicher: Die Geforce RTX 5070 sorgt bereits vor ihrem offiziellen Verkaufsstart für Furore – und jede Menge Neugier auf das finale Testergebnis.